WALD UND STRASSEN

Die Ortsgemeinde besitzt insgesamt rund 140 Hektaren Waldflächen, wobei sich etwa 65 Hektaren in der Gemeinde Schmerikon und 75 Hektaren in der Gemeinde Tuggen (SZ) befinden.

Der Wald ist für die Ortsgemeinde primär ein wichtiger natürlicher Lebensraum für Pflanzen und Tiere. Er soll in seiner heutigen Form und Ausprägung erhalten bleiben oder wo möglich noch mehr in Richtung Naturnähe gesteuert werden.

Der sehr geschätzte Naherholungsraum für die Bevölkerung soll erhalten bleiben, ohne dass die Infrastruktur weiter ausgebaut wird. Als Waldbesitzer leisten wir einen wesentlichen Beitrag für dessen Erhaltung als Naherholungsgebiet und erbringen viele Leistungen, welche für die reine Waldbewirtschaftung nicht zwingend nötig wären.

Bis 2001 besorgte eine eigene Forstgruppe die Pflege unseres Besitzes. Der zunehmende Kostendruck und der damit einhergehende Zerfall der Holzpreise sowie die massiv verschärften Sicherheitsvorschriften machten die Auflösung des eigenen Teams unausweichlich. Die Bewirtschaftung und Pflege wird heute unter Aufsicht unseres Revierförsters an auswärtige Forstgruppen vergeben. Damit wird eine möglichst ausgeglichene Forstrechnung angestrebt. Es wird ein jährlicher Hiebsatz von 800 fm angestrebt, welcher -vor allem durch Stürme bedingt- nicht konsequent eingehalten werden kann.

Verantwortlicher Verwaltungsrat: Karl Koller
Revierförster: Pascal Rhyner

Wie sich Naturschutzgebiete vernetzen

BANNWALD UND DÖLTSCH

Die Waldflächen teilen sich auf in die Gebiete Bannwald im Westen der Gemeinde und Döltsch im nordöstlichen Gemeindegebiet von Schmerikon.

Schon im Forstpolizeigesetz von 1902 wurden folgende Funktionen des Waldes festgelegt:-Schutzfunktion – Nutzungsfunktion – Wohlfahrtsfunktion.
Subventionen werden für die Schutzfunktion und teilweise für die Nutzung (Jungwald-pflege) ausgerichtet, die Wohlfahrtsfunktion im Interesse der Allgemeinheit hat der Waldbesitzer zu tragen und den Wald der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen.

In den letzten Jahren hat ein Wertwandel stattgefunden: Es ist uns bewusst geworden, dass der Wald eine wichtige, erneuerbare, wirtschaftliche und soziale Ressource ist. Er ist ein prägendes Element des Raumes und ein wesentlicher Teil der belebten Natur. Die Wälder der kommenden Generationen sind heute zu schützen und zu pflegen (Naturnähe, Artenvielfalt). Der Allgemeinheit muss bewusst gemacht werden, dass der Erhalt der Natur und des Waldes als grüne Lunge mit einem beträchtlichen Aufwand verbunden ist und erhebliche finanzielle Mittel erfordert.

Vom Chlosterwald bis hinauf zum Döltsch und weiter zur Felsenburg am Uznaberg kann man sich nach einem atemberaubenden Aufstieg an einer ebensolchen Aussicht erfreuen. Am Waldrand sind Ruhebänke und Grillstellen hergerichtet. Die Besucher werden gebeten, die Grill-Plätze sorgfältig zu benutzen und ordentlich zu hinterlassen.

NATURWALDRESERVAT CHATZENRIED

Die Ortsgemeinde hat einen Teil ihres Waldes im Bannwald für ein Naturwaldreservat zur Verfügung gestellt. Die nächsten Jahrzehnte wird dort kein Nutzholz mehr geschlagen. Die Ortsgemeinde möchte mit gutem Beispiel vorangehen und mit gezielten Massnahmen die Artenvielfalt im Wald unterstützen und voranbringen. Der Wald ist Lebensraum für über 32’000 Tier- und Pflanzenarten. Rund ein Drittel davon sind vollständig auf den Wald als Lebensraum angewiesen.

Seit 2021 wird die Waldparzelle rund um das Chatzenried der Natur überlassen. Auf Nutzholzschläge wird hier bis mindestens ins Jahr 2059 ganz bewusst verzichtet. Dafür wurden im vergangenen Frühling die Waldränder mit gezielten Massnahmen aufgewertet. Dies, um die Attraktivität des Naturwaldreservates zu erhöhen, weil nachher keine Eingriffe mehr gemacht werden dürfen. Der alte Steinbruch, welcher sich ebenfalls im ausgeschiedenen Gebiet befindet, bietet zusätzliche Strukturen für zahlreiche Arten.

Ein Naturwaldreservat muss gemäss Vorgaben des kantonalen Forstamts zwingend eine Fläche von 20 Hektaren aufweisen, darf aber auch grösser sein. Mit ihren 6,66 Hektaren, erfüllt die Parzelle Chatzenried die Bedingungen eigentlich nicht. Das Chatzenried grenzt jedoch unmittelbar neben das bestehende Naturwaldreservat Chlosterwald. Zusammen bilden sie mehr als genug Fläche. Je grösser ein Naturwaldreservat insgesamt wird, umso mehr zusammenhängenden Lebensraum erhält die Natur zurück.

Die Massnahmen im Chatzenried sind deshalb sehr sinnvoll. Zumal zum sehr hohen ökologischen Potenzial zusätzlich noch schlechte maschinelle Bewirtschaftungsmöglichkeiten bestehen. Seit mehreren Jahrzehnten liegt diese Parzelle daher brach. Wertvolle Zeit, in welcher sich die Natur erholen und Bäume altern konnten. So ist fast von alleine Lebensraum für eine Vielfalt an Lebewesen entstanden. Dank dem Engagement der Ortsgemeinde Schmerikon, wird dieser nun noch intensiviert, indem die Natur hier für die kommende Generation dominiert.

Naherholung für die Bevölkerung

NATURWALDRESERVAT BUECHBERG

Es ist eine Besonderheit, dass der grössere Teil unserer Waldflächen im Kanton Schwyz liegt. Von den insgesamt 75 Hektaren sind rund 10 Hektaren als Naturwaldreservat ausgeschieden.

Der Buechberg hat eine sehr grosse Bedeutung für die Erholungsnutzung. Er ist einer der am stärksten begangenen Wälder der Region.

Die Ortsgemeinde stellte dem Kantonsforstamt Schwyz auf dem Gebiet der Gemeinde Tuggen am Buechberg rund 10 ha Wald zur Ausscheidung als Naturwaldreservat zur Verfügung. Das bedeutet, dass diese Fläche während 50 Jahren forstwirtschaftlich nicht mehr genutzt werden darf.

Wir schaffen so die Voraussetzungen für eine grossflächige Vernetzung der Naturschutzgebiete Nuolen, Bätzimatt, Grosse Allmeind bis hin zum Kaltbrunner Riet.

Das Gebiet umfasst eine Fläche von insgesamt 23.03 ha an der Nordflanke des Buchbergs zwischen 407 und 510 Metern über Meer. Davon sind 12.90 ha im Besitz der Genossame Holeneich.  10.13 ha gehören der Ortsgemeinde Schmerikon.

Allein die Naturschutzgebiete Grosse Allmeind, Bätzimatt und neu das Waldreservat machen 75 Hektaren oder rund 28% des Grundbesitzes der Ortsgemeinde aus. Weitere 132 Hektaren sind Wald, welcher als Naherholungsgebiet für die Bevölkerung von grosser Bedeutung ist.

Lebensgrundlage für verschiedenste Tierarten

WALDBIODIVERSITÄT

Das Kantonsforstamt St. Gallen und das Bundesamt für Umwelt möchten der Bevölkerung das Thema Waldbiodiversität näherbringen.

Naturwaldreservate und Altholzinseln

Waldreservate sind Hotspots der Biodiversität. Im Kanton St. Gallen sollen bis im Jahr 2030 mindestens 5 Prozent der Waldflächen – rund 3’000 Hektaren Wald – als Naturwaldreservate unter Vertrag stehen. Altholzinseln vernetzen diese Gebiete.

Waldreservatsverträge werden zwischen den Waldeigentümern und dem Kanton St.Gallen für 50 Jahre abgeschlossen (Vertragsnaturschutz). In Naturwaldreservaten wird für 50 Jahre auf die Holzernte und die waldbauliche Pflege verzichtet. Damit wird die natürliche Entwicklung zugelassen. Es entsteht mit der Zeit Wildnis. Naturwaldreservate bilden damit Kernlebensräume für spezialisierte Arten wie zum Beispiel den Dreizehen- oder Weissrückenspecht. Ende 2020 bestanden 1’282 Hektaren Naturwaldreservate. Dies entspricht einem Anteil von rund 2.1 Prozent der St.Galler Waldfläche. Das Ziel bis 2030 sind 5 Prozent.

Altholzinseln sind naturnahe, alte Waldbestände mit dicken Bäumen, welche vollständig oder teilweise bis zum natürlichen Zerfall sich selber überlassen werden. Nach dem Absterben verbleiben die Stämme im Bestand – entweder stehend (Dürrständer) oder liegend. Altholzinseln tragen somit zur Erhöhung des Totholzvolumens im Wald sowie zur Vernetzung von Waldreservaten bei. Davon profitieren beispielsweise Totholzkäferarten, die sich nur eingeschränkt fortbewegen können. Ende 2020 bestanden im St.Galler Wald 75 Altholzinseln mit einer Vertragsfläche von rund 579 Hektaren Wald.

Folgen des Sturms

Borkenkäferschäden

Die Auswirkungen von den Stürmen und den beiden Trockenjahren 2018 / 19 waren auch im Jahr 2020 immer noch deutlich zu spüren. Der Wald der Ortsgemeinde Schmerikon begann sich bereits im April 2020 zu verfärben. Grund für die Kronenverfärbung der Fichte war nicht etwa der mangelnde Wasserspeicher, sondern der Borkenkäfer. Der sehr trockene und milde März förderte die Borkenkäferpopulation zusätzlich. Im Jahr 2020 hatte die Ortsgemeinde Schmerikon 1‘300 fm Käferholz. Diese Menge entspricht einer 1.5 fachen Jahresnutzung.

Die Ortsgemeinde Schmerikon verfolgt in den eigenen Waldungen eine konsequente Bekämpfungsstrategie. Man möchte die befallenen Fichten frühzeitig fällen, aufrüsten und verkaufen. Damit kann man eine exponentielle Borkenkäfervermehrung verhindern und den Schaden in Grenzen halten. Ein weiterer Grund für die konsequente Bekämpfungsstrategie ist die Sicherheit der Waldbesucher. Wenn die dürren Bäume entlang der Waldstrassen und Wanderwege stehen gelassen werden, wäre ein sicheres Betreten des Waldbesucher nicht mehr gewährleistet.